Segnung gleichgeschlechtlicher Paare
In den letzten Tagen gehen die Wogen hoch in Bezug auf ein römisches Schreiben zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.
Beziehungs-, Ehe- und Familienseelsorger, Mag. Josef Lugmayr, nimmt dazu Stellung und erklärt die Haltung, mit der wir gleichgeschlechtlich Liebenden begegnen und wie viele Seelsorgerinnen und Seelsorger in unserer Diözese mit der Frage der Segnung umgehen.
Stellungnahme der Abteilung Beziehung, Ehe und Familie, BEZIEHUNGLEBEN.AT, zum Segensverbot für homosexuelle Paare:
Mit dem klaren Nein auf die Anfrage, ob die Kirche die Vollmacht hat, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen, hat die Glaubenskongregation am 15.3.2021 viele gläubigen Katholikinnen und Katholiken vor den Kopf gestoßen, verärgert und auch verletzt.
Die diözesane Fachstelle für Beziehung, Ehe und Familie, BEZIEHUNGLEBEN.AT, bemüht sich, gemeinsam mit vielen SeelsorgerInnen, nahe bei den Menschen und ihrer Lebensrealität zu sein. Darin hat sich eine gut bewährte pastorale Praxis in der Diözese entwickelt. Wir begleiten Einzelpersonen und Paare, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, in ihrem Bestreben nach gelingendem Leben und in ihrer Sehnsucht nach dem Segen Gottes für ihre Beziehung. Jüngste Äußerungen des Papstes und vor allem sein Schreiben Amoris laetitia (zum Thema Familie) ermutigen uns auf diesem Weg, der auch humanwissenschaftliche Erkenntnisse und neuere Entwicklungen in der Theologie mit einbezieht.
In ihren Beziehungen erfahren Paare immer wieder das Geschenkhafte, das Unverfügbare, das Göttliche. Als Kirche sind wir aufgerufen, Menschen in ihrer Suche nach gelingenden Beziehungen zu begleiten und die Nähe Gottes darin zur Sprache zu bringen. Das gilt in gleicher Weise für hetero- und homosexuelle Beziehungen. Wir werden auch in Zukunft unser seelsorgliches Wirken an der Lebenswirklichkeit der Menschen ausrichten. Wir werden Menschen unterstützen, die ihre Beziehung unter Gottes Segen stellen wollen und gemeinsam mit Seelsorgenden auch Segensfeiern ermöglichen. Auf diesem Weg wissen wir uns verbunden mit vielen pastoral Verantwortlichen und SeelsorgerInnen in anderen Diözesen hier in Österreich, in Deutschland und in der Schweiz.
Im Geist des päpstlichen Schreibens Amoris laetitia sind wir als Kirche Künderin der Freude der Liebe und wollen den lebensbejahenden Gott der Liebe in allen Beziehungen ins Spiel bringen. Wir fördern und unterstützen Beziehungen und wollen ihnen auch die Begleitung und den Segen Gottes zusprechen.
Mag. Josef Lugmayr, Beziehungs-, Ehe- und Familienseelsorger der Diözese Linz. 18.3.2021
Für Rückfragen:
josef.lugmayr@dioezese-linz.at
Die Stellungnahme als PDF finden Sie hier.
Eine Positionierung unseres Diözesanbischofs Dr. Manfred Scheuer finden sie hier.